Deine Reise ist nicht meine Reise

Auf Flocutus wurde eine Blogparade über Reise-Typen gestartet. Es gibt ja viele verschiedene Arten seinen Urlaub zu verbringen und bei den letzten Reisen habe ich durchaus über andere Menschen den Kopf geschüttelt. Letztes Jahr auf Gran Canaria beispielsweise über die Frau, die rumgeheult hat, dass der Indoor-Pool zu warm ist. Dieses Jahr in Thailand darüber, dass Menschen mit ihren kleinen Kindern Langstreckenflüge absolvieren. 

Ich selber würde mich eher als Backpacker Tourist bezeichnen. Dabei besitze ich gar keinen richtigen Reiserucksack, sondern eine Tasche, die ich hinter mir herziehen kann. Zumindest Individualreisender. Generell finde ich es aber wichtig jedes Jahr neue Orte kennen zu lernen. Oft steht man an einem schönen Ort und sagt sich: “hier ist es schön, hier würde ich nochmal hinfahren”. Aber meistens ist es ja viel spannender was neues kennen zu lernen. Das ist dann schön der nächste Punkt, der wichtig ist: auf eigene Faust eine Region zu erkunden. Das hat mich vor allem auf Gran Canaria tierisch gestört. Wenn man einfach mal losziehen und die Gegend anschauen wollte, ist man nur durch Hotelanlagen spaziert und an dem einen Ende ist das Meer und an dem anderen eine riesige Straße. Selbst ans Meer war es schwer zu kommen, es war quasi darauf ausgelegt sich ein Taxi zu nehmen und zum Strand zu fahren, obwohl das Meer Luftlinie gar nicht so weit weg war.

Wichtig ist auch, dass ich nicht irgendwohin fahre und meiner deutschen Kultur irgendwo begegne. Selbst in Thailand hang neulich an einigen Häusern Weihnachtsschmuck. Warum? Das ist ein Buddhistisches Land, Christen gibts dort kaum. Auf Gran Canaria fand ich das wieder besonders absurd, als im Laden “I’m dreaming of a white Christmas” gespielt wurde und draußen waren 25 Grad. Ich fahr doch extra ins warme, weil ich gerade null Bock habe in Deutschland zu sein. Man wählt doch bewusst den Zeitraum in dem man verreist. Ich will nicht, dass die Kultur dort sich an uns anpasst, sondern wir sollten uns an sie anpassen. Das machts nämlich erst so richtig spannend. In vielen Teilen Asiens ist ein Frühstück, wie wir es hier kennen eher unüblich, es wird oft morgens schon warm gegessen. Brot gibts auch eher selten, Käse kann man quasi ganz vergessen. Logisch, in Asien gibts viele Menschen mit Laktoseintoleranz und obendrein verehren Buddhisten die Kuh. Kein Grund Käse herzustellen (Und übrigens auch kein Rind zu essen. Ich glaube, das machen die auch nur für “uns”). Dann muss man eben improvisieren, wenns um die wichtigste Mahlzeit des Tages geht. Am Ende wird man ja doch satt. Und irgendwie finde ich es auch schön, mich am Ende einer Reise wieder auf Dinge zu freuen, die es nur zu Hause gibt. Mir ist also der Unterschied wichtig und das gleichzeitig das Neue, das es kennen zu lernen gibt. Verreisen um seinen Horizont zu erweitern, um etwas zu erzählen zu haben. Dinge zu erleben, die man vielleicht nur einmal erlebt oder sieht oder hört. Das einzigartige an jedem Ort macht auch eine Reise zu etwas besonderem und das jedes Mal aufs Neue. Das Verreisen darf nicht langweilig sein und am Ende ist das letzte was ich tun will: meckern oder mich beschweren. Darum verzichte ich bewusst auf Indoor Pools, darauf mir Käse heimlich mitzunehmen und umgehe gerne Dinge, die ich in Deutschland und Europa am laufenden Band zu sehen bekomme. Ich komme vielleicht nie wieder zu dem Ort, an dem ich mich gerade befinde und möchte daher alles aufnehmen von dort. Daher mache ich auch immer sehr viele Fotos. Denn so kann ich mich an alles erinnern, wenn ich zu Hause bin und freue mich beim angucken über mein Käsesandwich und das warme Wasser, das aus der Leitung kommt. Und gleichzeitig denke ich mir: so schlimm wars gar nicht am Ende in Bangkok, hält man doch aus die Stadt. Und der Langstreckenflug: ach, wenn ich jetzt sofort ein Ticket in die Hand gedrückt bekäme, ich würds durchstehen. Wenn es sein muss auch mit einer Kindergartengruppe um mich rum. Aber eins hab ich mir deshalb geschworen: Wenn ich Kinder habe, dann wird Europa erkundet. 12 oder 14 Stunden werde ich nicht mit einem Kind (oder mehr Kindern) in einem Flugzeug verbringen. So schön es an Ort und Stelle auch ist, aber der Flug ist für alle beteiligten Stress. Es sind immerhin jeweils zwei Reisetage, die durch den Flug verpuffen. Die muss man nicht verbringen in dem man kurz vor nem Nervenzusammenbruch steht (und ich glaube, beim Rückflug neulich war eins der Kinder kurz davor, ich hab die Eltern gehasst). Und auch in Europa gibt es viel zu entdecken und Orte an denen ich noch nicht war.

Eine Sache finde ich übrigens noch wichtig beim Reisen: mein eigenes Zimmer zu haben. Ich will mir nicht mit wildfremden Menschen ein Zimmer teilen, sondern es soll gemütlich sein. Auf Exkursionen, die ich mit der Uni mache, hat man selten ein Einzelzimmer und dadurch auch für einige Tage sehr wenig Privatsphäre (man sieht sich ja tagsüber auch). In Norwegen hatten wir einmal einen üblen Schnarcher in der Hütte. Was soll man machen, wenn man jemanden nur halb kennt, aber durchs Schnarchen wachgehalten wird?  Wenn ich mir also einen Flug für 500 Euro oder mehr leisten kann, dann kann ich auch noch ein bisschen für ein Zimmer ohne fremde Menschen sparen. Das finde ich sowieso wichtig, dass ich am Ende der Reise nicht mit einer leeren Geldbörse dastehe. Darum möchte ich gerne versuchen, mehr zu sparen um mir am Ende des Jahres eine super-Reise leisten zu können. Es ist es Wert! Und nach der Reise ist ja schon wieder vor der Reise. Es ist noch so lange, aber ich kanns kaum erwarten, bis es wieder losgeht.

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6 Responses to Deine Reise ist nicht meine Reise

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